Monika Geier, Jahrgang 1970, arbeitet seit 1990 hauptberuflich als Krimiautorin. Die Reihe um Kriminalkommissarin Bettina Boll hat mittlerweile 7 Bände. Der aktuelle Band »Alles so hell da vorn« schaffte es im Juli 2018 auf Platz 1 der Krimibestenliste.

KS: Herzlich willkommen im Seziersaal, Frau Geier. Woraus bestand Ihre letzte Mahlzeit?

MG: Ein Eis (Mango und Ingwer), ein Käsebrot, ein Apfel und vier Maiswaffeln. Und vermutlich werde ich demnächst noch einen Nachtisch nehmen, wenn Sie meinen Magen im funktionsfähigen Zustand belassen.

KS: Da wir das geklärt haben, geht’s nun an die Eingeweide…ähm, ans Eingemachte. Sie sind Krimiautorin. Wie kam es dazu?

MG: Ich hab als Kind viele Krimis gelesen, als junge Frau dann auch, und jetzt übrigens immer noch – jedenfalls dachte ich irgendwann im Lauf meines Leserinnendaseins, dass ich die eine oder andere Geschichte anders hätte ausgehen lassen. Oder dass ich andere Personen eingeführt hätte. Oder dass ich dieselben Personen was anderes hätte sagen lassen. Irgendwann hatten sich meine Änderungswünsche so aufsummiert, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich hinzusetzen und es selbst zu machen.

KS: Es gibt eine Menge Klischees über das Leben und den beruflichen Alltag eines Schriftstellers. Wie sieht es bei Ihnen aus? Schampus und Kaviar? Oder eher Weltschmerz und Schreibblockade?

MG (grinst): Tatsächlich hat mir meine Lektorin gerade etwas Kaviar aus Dänemark mitgebracht, (sie lebt da), allerdings ist das dort, wie ich es verstanden habe, so eine Art Grundnahrungsmittel. Ansonsten bin ich alleinerziehende Mutter mit drei Jungs, mehreren kleinen Jobs und unglaublich vielen Bällen in der Luft. Für Weltschmerz und Schreibblockade hab ich keine Zeit. Und ich trinke am liebsten Rotwein.

Bei mir steht am Anfang immer ein Raum. Räume inspirieren mich. Das sind für mich Zündungsfunken. Aus ihnen springen irgendwie Personen heraus, die fangen dann an, was zu machen, so ergibt sich eine Handlung.

KS: Wie kommen Sie zu Ihren Motiven? Was inspiriert Sie zum Schreiben? Vielleicht auch ein Krimiautor?

MG: Bei mir steht am Anfang immer ein Raum. Räume inspirieren mich. Das sind für mich Zündungsfunken. Aus ihnen springen irgendwie Personen heraus, die fangen dann an, was zu machen, so ergibt sich eine Handlung.

Ein großes Vorbild für mich war schon immer Agatha Christie.

KS: Ihre Romane sind mehr als spannende Kriminalgeschichten. Es handelt sich dabei um vielschichtige Stoffe, die einen sehr genauen Blick auf menschliche Abgründe werfen. Und Ihre zentrale Ermittlerfigur Bettina Boll (auch und sehr zu ihrem Ärger „Böllchen“ genannt) ist besonders vielschichtig: „scharfsinnig, empathisch, unbestechlich, chaotisch, widerborstig, alleinerziehend, Stiefmutter der Kinder ihrer verstorbenen Schwester… Wie sind Sie zu Ihrer faszinierenden Hauptfigur gekommen?

Was, wenn meine Hauptfigur Unzulänglichkeiten hat, die nicht interessant genug sind, um als plakative Fehler durchzugehen, aber trotzdem das Handeln beeinflussen?

MG: Ich hab mir einfach vorgestellt, wie es wäre, wenn mal einer ganz normalen Frau die ganzen spannenden Abenteuer passierten. Wie würde ich regieren, wenn Dramen auf mich zurollen, die sonst den Superheldinnen vorbehalten bleiben? Wie würde meine Nachbarin, mein Cousine, meine Freundin reagieren? Was wäre, wenn die Buchheldin nicht fliegen, nicht zaubern, nicht jeden in Grund und Boden reden kann? Was, wenn sie Unzulänglichkeiten hat, die nicht interessant genug sind, um als plakative Fehler durchzugehen, aber trotzdem das Handeln beeinflussen? Wenn sie es nicht schafft, einfach nur mit einem Lächeln überall durchzukommen? Was passiert dann? … Dann landet man bei Bettina Boll.

KS: Haben Sie zu Beginn Ihrer Karriere und auch zwischendrin mal daran gedacht, ein anderes Genre zu versuchen? Oder war von Anfang an klar, dass es Krimis sein müssen?

MG: Ich habe ein Kinderbuch über Wiesenpflanzen in der Schublade, für das ich einen Verlag suche. Es ist eine wunderschöne kleine Sammlung über die Sachen, die man mit normalen Blumen machen kann. Warum der Klatschmohn Klatschmohn heißt und woher die Fetthenne ihren Namen hat, und warum Katzenpfötchen fliegen können.

Außerdem habe ich eine Giftpflanzenkolumne in der Pirmasenser Zeitung. Ich glaube, ich hätte eigentlich Gärtnerin werden sollen.

KS: Lesen Sie privat Spannungsromane? Welche?

MG: Ja! Im Moment das letzte Buch von Simone Buchholz, „Beton Rouge“.

KS: Was kommt als Nächstes?

MG: Als nächstes werde ich mich wohl wieder an einen Krimi machen. Vielleicht was mit Pflanzen. 😉

Der Krimiscout bedankt sich bei Monika Geier für das kurzweilige Interview und wünscht ihr viel Erfolg bei ihren nächsten Projekten.

Danke auch!


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